Freitag, 27. April 2018

 

Die wiedergewählte Vereinsführung von Familien in Not mit dem 1. Vorsitzenden Willy Hailer (3. von links), seinen Stellvertretern Hermann Heubeck (4. von links) und Michael Baldeweg (rechts), Schatzmeisterin Kathi Schwertler (3. von rechts), dem neuen Schriftführer Robert Schmidl (4. von rechts), Rechnungsprüfer Walter Reisinger (2. von links), Vereinssekretärin Jutta Schmidl (2. von rechts) und dem evangelischen Pfarrer George Spanos (links), der als neues Mitglied in den Verein aufgenommen wurde.

Verein Familien in Not zahlt über 

190 000 Euro Finanzhilfen aus

Neben 120 Einzelfällen auch 60 000 Euro für Projekte anderer sozialer Träger


Die  Rekordsumme von 193 158 Euro hat der Verein Familien in Not im vergangenen Geschäftsjahr an Finanzhilfen ausbezahlt. Neben 120 Familien und Einzelpersonen, die in akuten Notlagen mit Zuschüssen und zinslosen Darlehen unterstützt wurden, konnte der Verein aufgrund dank weiter gestiegener Spendeneinnahmen auch soziale Projekte anderer karitativer Organisationen mit rund 60 000 Euro unterstützen, teilte der 1. Vorsitzende Willy Hailer bei der Jahresversammlung im evangelischen Gemeindentrum Pfaffenhofen mit.

Wie schon in den vergangenen Jahren kamen auch im Berichtszeitraum 2017/18 die meisten Hilfsanträge von Familien, die um Unterstützung bei den Kosten zum Wohnen nachsuchten. Insgesamt 54 (Vorjahr 47) Zuschüsse und zinslose Darlehen wurden vom Verein ausbezahlt, um zum Beispiel Mietrückstände, Strom-  oder Heizkosten zu begleichen. In 13 Fällen half der Verein bei der Beschaffung von Möbeln und Haushaltsgeräten oder bei Renovierungsmaßnahmen. 14 mal wurden Umzugskosten und Kautionen übernommen. Willy Hailer: „In einigen Fällen mit hohen Miet- oder Nebenkosten-Rückständen konnten wir Räumungsklagen abwenden und Familien vor der drohenden Obdachlosigkeit bewahren“.
Die aktuelle Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt sei für viele junge Familien aber auch ältere Menschen mit geringem Einkommen besorgniserregend. „Viele können sich die enorm gestiegenen Mieten im Landkreis kaum noch leisten und die Chancen, eine freie Sozialwohnung zu bekommen, sind sehr gering“, so Hailer. Allein beim Landratsamt Pfaffenhofen stünden über 300 Bewerber auf der Warteliste für eine Wohnung der Oberbayerischen Heimstätte.
Prekär sei die Lage auch für Empfänger von Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV) und Grund-sicherung, deren Kosten für die Wohnung eigentlich vom Jobcenter übernommen werden. Hailer: „Das gilt nur bis zu bestimmten Höchstgrenzen, die aber deutlich unter den marktüblichen Preisen bei Neuvermietungen liegen. „Deshalb müssen viele Bezieher von Sozialleistungen den vom Jobcenter nicht erstatteten Teil der Wohnkosten aus dem persönlichen Regelsatz aufstocken, der eigentlich für Ernährung, Bekleidung und sonstigen Lebensunterhalt bestimmt wäre.“
In finanzielle Bedrängnis geraten Menschen mit geringem Einkommen oftmals auch durch steigende  Ausgaben für Gesundheit und medizinische Hilfsmittel, zum Beispiel Brillen, Zahnarztbehandlungen, Aufwendungen für Kuren und andere Therapien oder auch für Bestattungskosten. In 29 Fällen (Vorjahr 22) wurde vom Verein geholfen.

Neben den Einzelfallhilfen konnte der Verein Familien in Not im Geschäftsjahr 2017/18  auch andere karitative Organisationen bei sozialen Projekten für hilfsbedürftige Menschen im Landkreis Pfaffenhofen mit der Rekordsumme von 61 600 Euro (Vorjahr 15 000 €) unterstützen. Größter Posten war ein Zuschuss von 30 000 Euro zur Beschäftigung einer zusätzlichen Teilzeitkraft bei der Caritas Schuldnerberatung in den Jahren 2017 und 2018. Hailer: „Damit konnten die Wartezeiten für einen Beratungstermin deutlich verringert werden, was insbesondere auch unseren Klienten zugute kommt“.
Außerdem unterstützte Familien in Not den Verein Hilfe für das behinderten Kind bei der Restfinanzierung eines neuen Kleinbusses, die Pfaffenhofener Tafel, den Verein Leben retten, die Obdachlosenhilfe des Vereins SKM Pfaffenhofen und die Kleiderkammer Pfaffenhofen.
Möglich wurde die deutliche Steigerung der Finanzhilfen laut Hailer aufgrund der Tatsache, dass die Vorweihnachts-Spendenaktion 2017/18 des Pfaffenhofener Kurier schon zum vierten Mal in Folge mit einem Rekordergebnis abschließen konnte. 133 877 Euro wurden vom 1. November 2017 bis zum 31. Januar 2018 auf die Pfaffenhofener Spendenkonten  eingezahlt. Dazu kamen im neuen Geschäftsjahr Ende Februar 2018 weitere 2655 Euro aus dem zentralen Sammelkonto des DONAU-KURIER in Ingolstadt, sodass sich das Gesamtergebnis der PK-Vorweihnachtsaktion 2017/18 auf 136 532 Euro erhöhte – rund 

20 000 Euro mehr als das Rekordergebnis 2016/17.
Willy Hailer bedankte sich in der Jahresversammlung bei der PK-Redaktion und ihrem Leiter Robert Schmidl sowie der DK-Geschäftsführung für die Unterstützung, ebenso bei den vielen privaten Spendern, Vereinen, Kulturveranstaltern, Geschäftsleuten, Firmen- und Behördenbelegschaften, die sich für Familien in Not engagiert haben.
Wie Schatzmeisterin Kathi Schwertler in ihrem Kassenbericht erläuterte, erhielt der Verein im abgelaufenen Geschäftsjahr neben den Vorweihnachtsspenden noch weitere Zuwendungen in Höhe von 50 856,77 Euro, zum Beispiel anlässlich von runden Geburtstagen, Firmenjubiläen oder anderen Anlässen. In den ersten beiden Monaten seit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Februar 2018 habe der Verein rund 36 000 Euro an Finanzhilfen ausbezahlt.
Den Rechnungsprüfungsbericht legte Kreiskämmerer Walter Reisinger der Versammlung  vor. Alle Einnahmen und Ausgaben seien ordnungsgemäß belegt, die Buchführung biete keinerlei Anlass zur Beanstandung. Dem Vorstand, der Schatzmeisterin, der Vereinssekretärin Jutta Schmidl und allen Mitgliedern des Vereins Familien in Not gebühre für die geleistete Arbeit volles Lob. Reisinger: „Man könnte auch sagen, eine Eins mit Stern“. 

Dem Antrag auf Entlastung des Vorstandes folgten die Mitglieder einstimmig. 

Unter der Wahlleitung von Herbert Payer wurden sowohl der 1. Vorsitzende Willy Hailer als auch seine beiden Stellvertreter Hermann Heubeck und Michael Baldeweg sowie Schatzmeisterin Katharina Schwertler einstimmig in ihren Ämter bestätigt. Lediglich der langjährige Schriftführer Sieghard Pichl, vor 27 Jahren auch Gründungsmitglied von Familien in Not, hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung den Redaktionsleiter des Pfaffenhofener Kurier, Robert Schmidl. Rechtsanwalt Pichl bleibt aber weiterhin als juristischer Berater Mitglied im Verein.
Zu Rechnungsprüfern wurden erneut Gudula Langmaier und Walter Reisinger bestellt.
Willy Hailer, ebenfalls seit der Vereinsgründung 1990 für Familien in Not aktiv, kündigte an, sich nach dieser Amtsperiode aus der Vereinsführung zu verabschieden. „Wir müssen in den nächsten zwei Jahren den Generationswechsel einleiten“, so der Vorsitzende. Auch seine beiden Stellvertreter Hermann Heubeck und Michael Baldeweg kündigten ihren Rückzug für 2020 an, wobei der evangelische Pfarrer aus Wolnzach diese Option schon während der laufenden Amtszeit nicht ausschließt. Ein möglicher Nachfolger stünde mit Baldewegs Pfaffenhofener Amtskollegen George Spanos bereit. Der Geistliche, der 18 Jahre in der evangelischen Kirchengemeinde Brunnenreuth bei Ingolstadt tätig war und im September 2017 die Leitung der Pfaffenhofener Pfarrstelle übernommen hatte, wurde in der Versammlung als neues Mitglied in den Verein Familien in Not aufgenommen.