Dienstag, 7. April 2015

81 000 Euro für Menschen in akuten Notlagen

Verein Familien in Not bearbeitete im letzten Geschäftsjahr rund 120 Hilfsanträge

Der Verein Familien in Not Pfaffenhofen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 90 Familien, Alleinerziehende und andere hilfsbedürftige Menschen in akuten Notlagen unterstützt. Die vom 1. Februar 2014 bis 31. Januar 2015 ausbezahlten Zuschüsse und zinslosen Darlehen summierten sich auf 81 000 Euro, rund 5000 Euro weniger als im Jahr davor, berichtete der 1. Vorsitzende Willy Hailer bei der Mitgliederversammlung. Auch in der Anzahl der bearbeiteten Hilfsfälle war ein Rückgang von 140 auf 120 Anträge zu verzeichnen.
Diese Entwicklung liege im Rahmen der üblichen Schwankungen, die der Verein auch in den letzten Jahren registriert habe, so Hailer. „Vielleicht haben auch die gute Wirtschaftslage und die weiter gesunkene Arbeitslosenquote im Landkreis Pfaffenhofen dazu geführt, dass weniger Menschen die Hilfe unseres Vereins in Anspruch nehmen mussten“. Nach wie vor gebe es aber auch in der Boomregion Ingolstadt viele Familien, die aus verschiedensten Gründen am Aufschwung nicht teilhaben können oder durch Krankheiten und Unglücksfälle in Notlagen geraten und auf die Unterstützung ihrer Mitmenschen angewiesen sind.
Ein Hauptproblem zahlreicher Familien mit geringem Einkommen seien die gestiegenen Mieten und Kosten für die Wohnung. „In 36 Fällen baten uns Antragsteller um Unterstützung wegen unerwartet hoher Nachzahlungen für Strom und Heizung oder hatten nicht genügend eigene Mittel, um sich dringend notwendige Einrichtungsgegenstände oder Elektrogeräte kaufen zu können“. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen gestalte sich immer schwieriger. In elf Fällen habe der Verein Zuschüsse und zinslose Darlehen für Umzüge, Maklerprovisionen und Kautionen gewährt.
Für Betreuung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel Nachhilfeunterricht, gewährte der Verein Zuschüsse in acht Fällen. An 25 Familien wurden Weihnachtsbeihilfen zum Kauf von Geschenken für die Kinder ausbezahlt. Außerdem konnten mit Unterstützung von Sponsoren wie dem Audi-Konzern an mehr als 60 Familien Weihnachtspäckchen und Geschenkgutscheine übergeben werden. In 14 Fällen unterstützte der Verein Ausflüge von behinderten Menschen, sowie Sport- und Freizeitaktivitäten von Kindern.
Neun mal wurden Zuschüsse zur Anschaffung von gebrauchten Autos, für Reparaturkosten oder den Erwerb des Führerscheins gewährt, um die Gefahr eines Arbeitsplatzesverlustes zu vermeiden oder die Chancen bei der Jobsuche zu verbessern.
Bei Gesundheitskosten wie Zahnarztbehandlungen oder Brillen, Aufwendungen für Kuren, Therapien und Medikamente, die von der Krankenversicherung nicht bezahlt werden, half der Verein in 13 Fällen. 14 Mal gewährte der Verein Überbrückungshilfen, um zum Beispiel Versorgungslücken wegen Verzögerungen bei der Auszahlung von Renten oder Arbeitslosengeld auszugleichen.
Eine neue Aufgabe stellt sich dem Verein Familien in Not mit der zunehmenden Zahl an Kriegsflüchtlingen und Asylbewerbern im Landkreis Pfaffenhofen. In diesem Bereich, so die einhellige Meinung der Mitgliederversammlung, könne sich der Verein nur in besonders begründeten Einzelfällen engagieren. Willy Hailer: "Wir werden hier nur in enger Abstimmung mit den Fachberatern von Caritas, Landratsamt und Asylarbeitskreisen tätig, wenn Hilfe aus öffentlichen Mitteln oder dem neu eingerichteten Pfaffenhofener Asylfonds nicht oder nicht in dem erforderlichen Umfang möglich ist". So half der Verein zum Beispiel dabei, vier minderjährige syrische Kinder, die nach dem Tod des Vaters in dem Bürgerkriegsland völlig auf sich allein gestellt waren, schnellstmöglich zu ihrer bereits in Pfaffenhofen lebenden Mutter zu bringen.
Die Schatzmeisterin Katharina Schwertler legte in der Versammlung den Kassenbericht vor. Danach beliefen sich die laufenden Einnahmen des Vereins aus Spenden, Bußgeldern sowie Rückzahlungen von Darlehen und Kautionen im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 115 000 Euro, die laufenden Ausgaben auf etwa 90 000 Euro.
Dank der guten Kassenlage, nicht zuletzt durch das Rekordergebnis der letzten Spendenaktion Vorweihnacht der guten Herzen (siehe gesonderten Bericht), sei der Verein bestens gerüstet, auch im kommenden Jahr Menschen in akuten Notlagen schnell und unbürokratisch helfen zu können, sagte Willy Hailer. "Es ist ja nie vorhersehbar, welche Anforderungen im Laufe eines Jahres auf den Verein zukommen. Deshalb brauchen wir immer ein finanzielles Polster, um auch bei Fällen mit größerem Finanzbedarf, zum Beispiel nach Unfällen oder Wohnungsbränden, wirksam helfen zu können." In den ersten Wochen des neuen Geschäftsjahres seien bereits mehrere höhere vierstellige Summen als Nothilfen ausbezahlt worden, unter anderem für den rollstuhlgerechten Umbau der Küche einer Mutter, die seit einem Unfall querschnittgelähmt ist.
Rechnungsprüferin Gudula Langmaier und Kreiskämmerer Walter Reisinger als externer Prüfer bescheinigten in ihrem Bericht dem Vorstand eine ordnungsgemäße Kassenführung. Die Entlastung der Vereinsführung wurde von der Mitgiederversammlung einstimmig erteilt.
Abschließend bedankte sich Willy Hailer bei allen Mitglieder, der Vereinssekretärin Jutta Schmidl und seinen Vorstandskollegen, insbesondere bei seinem Stellvertreter Hermann Heubeck, der ihn nach der außerplanmäßigen Amtsübernahme wegen des Todes des bisherigen 1. Vorsitzenden Frank Faulhaber im vergangenen Jahr mit Rat und Tat unterstützt habe. Für den verstorbenen Stadtpfarrer, der am 21. März seinen 50. Geburtstag hätte feiern können, wird an diesem Tag in der Kirche St. Johannes Baptist ein Gedenkgottesdienst stattfinden.

95 822 Euro: Neuer Spendenrekord

für Vorweihnacht der guten Herzen

In der Mitgliederversammlung des Vereins Familien in Not konnte der Vorstand eine erfreuliche Bilanz der Spendenaktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ des DONAUKURIER ziehen. Wie Willy Hailer mitteilte, waren von den Leserinnen und Lesern der Heimatzeitung bis zum Ende des Vereins-Geschäftsjahres am 31. Januar rund 90 000 Euro für den Hilfsfonds gespendet worden. Mit den 3500 Euro aus dem zentralen Vorweihnachts-Konto des DONAUKURIER und weiteren erst im neuen Geschäftsjahr eingegangenen Spenden erhöhte sich das Gesamtergebnis 2014/15 auf 95 822 Euro. Damit wurde die bisherige Höchstmarke der Aktion 2009/10 um mehr als 10 000 Euro übertroffen. "Eine schönere Überraschung hätten wir uns zum Jubiläum der Spendenaktion nicht wünschen können", so Willy Hailer. Bereits zum 25. Mal seien heuer sämtliche Einnahmen der Aktion dem Verein Familien in Not zugute gekommen, der 1990 nach der Hilfsaktion für eine Vohburger Familien auf Initiative der Heimatzeitung gegründet worden war.
Wie der Vereinsvorsitzende betonte, seien die Spenden der Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" die wichtigste finanzielle Grundlage für die Arbeit des Hilfsfonds. Hailer bedankte sich in der Versammlung besonders bei der DK-Geschäftsführung und der Redaktion des Pfaffenhofener Kurier für die Unterstützung. Ebenso bei allen privaten Spendern, Vereinen, Geschäftsleuten, Firmen- und Behördenbelegschaften, sowie allen Helfern und Sponsoren, die sich bei der PK-Vorweihnachtsaktion aber auch bei verschiedensten Anlässen während des Jahres wieder für ihre hilfsbedürftigen Mitmenschen engagiert haben.