81 000 Euro für Menschen in akuten Notlagen
Verein Familien in Not bearbeitete im letzten Geschäftsjahr rund 120 Hilfsanträge
Der Verein Familien in Not Pfaffenhofen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 90 Familien, Alleinerziehende und andere hilfsbedürftige Menschen in akuten Notlagen unterstützt. Die vom 1. Februar 2014 bis 31. Januar 2015 ausbezahlten Zuschüsse und zinslosen Darlehen summierten sich auf 81 000 Euro, rund 5000 Euro weniger als im Jahr davor, berichtete der 1. Vorsitzende Willy Hailer bei der Mitgliederversammlung. Auch in der Anzahl der bearbeiteten Hilfsfälle war ein Rückgang von 140 auf 120 Anträge zu verzeichnen.Diese Entwicklung liege im Rahmen der üblichen Schwankungen, die der Verein auch in den letzten Jahren registriert habe, so Hailer. „Vielleicht haben auch die gute Wirtschaftslage und die weiter gesunkene Arbeitslosenquote im Landkreis Pfaffenhofen dazu geführt, dass weniger Menschen die Hilfe unseres Vereins in Anspruch nehmen mussten“. Nach wie vor gebe es aber auch in der Boomregion Ingolstadt viele Familien, die aus verschiedensten Gründen am Aufschwung nicht teilhaben können oder durch Krankheiten und Unglücksfälle in Notlagen geraten und auf die Unterstützung ihrer Mitmenschen angewiesen sind.
Ein Hauptproblem zahlreicher Familien mit geringem Einkommen seien die gestiegenen Mieten und Kosten für die Wohnung. „In 36 Fällen baten uns Antragsteller um Unterstützung wegen unerwartet hoher Nachzahlungen für Strom und Heizung oder hatten nicht genügend eigene Mittel, um sich dringend notwendige Einrichtungsgegenstände oder Elektrogeräte kaufen zu können“. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen gestalte sich immer schwieriger. In elf Fällen habe der Verein Zuschüsse und zinslose Darlehen für Umzüge, Maklerprovisionen und Kautionen gewährt.
Für
Betreuung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel
Nachhilfeunterricht, gewährte der Verein Zuschüsse in acht Fällen.
An 25 Familien wurden Weihnachtsbeihilfen zum Kauf von Geschenken für
die Kinder ausbezahlt. Außerdem konnten mit Unterstützung von
Sponsoren wie dem Audi-Konzern an mehr als 60 Familien
Weihnachtspäckchen und Geschenkgutscheine übergeben werden. In 14
Fällen unterstützte der Verein Ausflüge von behinderten Menschen,
sowie Sport- und Freizeitaktivitäten von Kindern.
Neun mal
wurden Zuschüsse zur Anschaffung von gebrauchten Autos, für
Reparaturkosten oder den Erwerb des Führerscheins gewährt, um die
Gefahr eines Arbeitsplatzesverlustes zu vermeiden oder die Chancen
bei der Jobsuche zu verbessern.
Bei
Gesundheitskosten wie Zahnarztbehandlungen oder Brillen, Aufwendungen
für Kuren, Therapien und Medikamente, die von der
Krankenversicherung nicht bezahlt werden, half der Verein in 13
Fällen. 14 Mal gewährte der Verein Überbrückungshilfen, um zum
Beispiel Versorgungslücken wegen Verzögerungen bei der Auszahlung
von Renten oder Arbeitslosengeld auszugleichen.
Eine neue
Aufgabe stellt sich dem Verein Familien in Not mit der zunehmenden
Zahl an Kriegsflüchtlingen und Asylbewerbern im Landkreis
Pfaffenhofen. In diesem Bereich, so die einhellige Meinung der
Mitgliederversammlung, könne sich der Verein nur in besonders
begründeten Einzelfällen engagieren. Willy Hailer: "Wir werden
hier nur in enger Abstimmung mit den Fachberatern von Caritas,
Landratsamt und Asylarbeitskreisen tätig, wenn Hilfe aus
öffentlichen Mitteln oder dem neu eingerichteten Pfaffenhofener
Asylfonds nicht oder nicht in dem erforderlichen Umfang möglich
ist". So half der Verein zum Beispiel dabei, vier minderjährige
syrische Kinder, die nach dem Tod des Vaters in dem Bürgerkriegsland
völlig auf sich allein gestellt waren, schnellstmöglich zu ihrer
bereits in Pfaffenhofen lebenden Mutter zu bringen.
Die
Schatzmeisterin Katharina Schwertler legte in der Versammlung den
Kassenbericht vor. Danach beliefen sich die laufenden Einnahmen des
Vereins aus Spenden, Bußgeldern sowie Rückzahlungen von Darlehen
und Kautionen im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 115 000 Euro,
die laufenden Ausgaben auf etwa 90 000 Euro.
Dank der
guten Kassenlage, nicht zuletzt durch das Rekordergebnis der letzten
Spendenaktion Vorweihnacht der guten Herzen (siehe gesonderten
Bericht), sei der Verein bestens gerüstet, auch im kommenden Jahr
Menschen in akuten Notlagen schnell und unbürokratisch helfen zu
können, sagte Willy Hailer. "Es ist ja nie vorhersehbar,
welche Anforderungen im Laufe eines Jahres auf den Verein zukommen.
Deshalb brauchen wir immer ein finanzielles Polster, um auch bei
Fällen mit größerem Finanzbedarf, zum Beispiel nach Unfällen oder
Wohnungsbränden, wirksam helfen zu können." In den ersten
Wochen des neuen Geschäftsjahres seien bereits mehrere höhere
vierstellige Summen als Nothilfen ausbezahlt worden, unter anderem
für den rollstuhlgerechten Umbau der Küche einer Mutter, die seit
einem Unfall querschnittgelähmt ist.
Rechnungsprüferin
Gudula Langmaier und Kreiskämmerer Walter Reisinger als externer
Prüfer bescheinigten in ihrem Bericht dem Vorstand eine
ordnungsgemäße Kassenführung. Die Entlastung der Vereinsführung
wurde von der Mitgiederversammlung einstimmig erteilt.
Abschließend
bedankte sich Willy Hailer bei allen Mitglieder, der
Vereinssekretärin Jutta Schmidl und seinen Vorstandskollegen,
insbesondere bei seinem Stellvertreter Hermann Heubeck, der ihn nach
der außerplanmäßigen Amtsübernahme wegen des Todes des bisherigen
1. Vorsitzenden Frank Faulhaber im vergangenen Jahr mit Rat und Tat
unterstützt habe. Für den verstorbenen Stadtpfarrer, der am 21.
März seinen 50. Geburtstag hätte feiern können, wird an diesem Tag
in der Kirche St. Johannes Baptist ein Gedenkgottesdienst
stattfinden.
95 822 Euro: Neuer Spendenrekord
für Vorweihnacht der guten Herzen
In der Mitgliederversammlung des Vereins Familien in Not konnte
der Vorstand eine erfreuliche Bilanz der Spendenaktion „Vorweihnacht
der guten Herzen“ des DONAUKURIER ziehen. Wie Willy Hailer
mitteilte, waren von den Leserinnen und Lesern der Heimatzeitung bis
zum Ende des Vereins-Geschäftsjahres am 31. Januar rund 90 000 Euro
für den Hilfsfonds gespendet worden. Mit den 3500 Euro aus dem
zentralen Vorweihnachts-Konto des DONAUKURIER und weiteren erst im
neuen Geschäftsjahr eingegangenen Spenden erhöhte sich das
Gesamtergebnis 2014/15 auf 95 822 Euro. Damit wurde die bisherige
Höchstmarke der Aktion 2009/10 um mehr als 10 000 Euro übertroffen.
"Eine schönere Überraschung hätten wir uns zum Jubiläum der
Spendenaktion nicht wünschen können", so Willy Hailer. Bereits
zum 25. Mal seien heuer sämtliche Einnahmen der Aktion dem Verein
Familien in Not zugute gekommen, der 1990 nach der Hilfsaktion für
eine Vohburger Familien auf Initiative der Heimatzeitung gegründet
worden war.
Wie der
Vereinsvorsitzende betonte, seien die Spenden der Aktion
"Vorweihnacht der guten Herzen" die wichtigste finanzielle
Grundlage für die Arbeit des Hilfsfonds. Hailer bedankte sich in der
Versammlung besonders bei der DK-Geschäftsführung und der Redaktion
des Pfaffenhofener Kurier für die Unterstützung. Ebenso bei allen
privaten Spendern, Vereinen, Geschäftsleuten, Firmen- und
Behördenbelegschaften, sowie allen Helfern und Sponsoren, die sich
bei der PK-Vorweihnachtsaktion aber auch bei verschiedensten Anlässen
während des Jahres wieder für ihre
hilfsbedürftigen Mitmenschen engagiert haben.