Unterstützung bei den Kosten zum Wohnen
weiterhin Schwerpunkt bei Familien in Not
Verein zahlte im letzten Geschäftsjahr Rekordsumme von
160 900 Euro Finanzhilfen aus
Bilanz eines außergewöhnlichen Geschäftsjahres zog der Verein Familien in Not Pfaffenhofen bei seiner Jahresversammlung im städtischen Seniorenbüro St. Josef am Hofberg. Sowohl in der Summe der ausbezahlten Finanzhilfen als auch bei den gesammelten Spenden gab es neue Rekordergebnisse.Einen Überblick über die Arbeit des Vereins gab der stellvertretende Vorsitzende Hermann Heubeck. Danach wurden im Berichtszeitraum 1. Februar 2016 bis 31. Januar 2017 rund 160 900 Euro Zuschüsse und zinslose Darlehen ausbezahlt, was eine Steigerung um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die Anzahl der bearbeiteten Hilfsanträge habe sich mit etwa 140 aber kaum verändert, so Heubeck. „Dass die Summe der ausbezahlten Finanzmittel trotzdem so deutlich gestiegen ist, liegt an mehreren Unterstützungsfällen, für die wir größere vier- oder auch fünfstellige Beträge aufgewendet haben.“ Darunter waren zwei behindertengerechte Fahrzeuge für Familien in Hohenwart und in Niederlauterbach.
Neben den Einzelfallhilfen konnte der Verein aufgrund seiner guten Kassenlage im vergangenen Jahr auch soziale Projekte anderer karitativer Organisationen mit insgesamt rund 15 000 Euro unterstützen. So half Familien in Not dem Verein Leben retten bei der Anschaffung eines Gerätes zur Beatmung von Verletzten und Notfall-Patienten bei Rettungseinsätzen und unterstützte den Umzug des Vereins Regenbogen in neue Räume zur Betreuung psychisch kranker Menschen in Pfaffenhofen.
„Die meisten Hilfsanträge kamen auch im letzten Geschäftsjahr von Familien, die um Unterstützung bei den Kosten zum Wohnen nachsuchten“, berichtete Heubeck. Insgesamt 47 Zuschüsse und Darlehen (44 im Geschäftsjahr 2015/16) seien in Notfällen zur Zahlung von Mietforderungen, Strom- und Heizkosten, sowie zur Anschaffung von Möbeln und Haushaltsgeräten oder für Umzugskosten und Kautionen gewährt worden. In einigen Fällen konnten mit den Hilfsgeldern eine drohende Obdachlosigkeit oder Stromsperren abgewendet werden.
Eine ständige Zunahme registriert der Verein schon seit einigen Jahren bei den Hilfsanträgen für die Gesundheitsvorsorge. Immer häufiger wenden sich Familien und ältere Menschen mit kleinen Renten an den Verein, weil sie nicht in der Lage sind, die Zuzahlungen für Medikamente, neue Brillen, Zahnarztrechnungen, Heilbehandlungen und Kuren aufzubringen. In 22 Fällen konnte 2016 mit Zuschüssen geholfen werden.
Dass der Verein Familien in Not so vielen Menschen in akuten Notlagen beistehen könne, sei den vielen privaten Spendern, Vereinen, Unternehmern sowie Firmen- und Behördenmitarbeitern zu verdanken, die seit vielen Jahren den Hilfsfonds unterstützen, so Heubeck. Einen besonderen Dank richtete er an den DONAUKURIER und dessen Pfaffenhofener Redaktionsleiter Robert Schmidl. Die Pfaffenhofener Einnahmen aus der Aktion Vorweihnacht der guten Herzen, die heuer mit 116 419 Euro zum dritten Mal in Folge mit einem Rekordergebnis abschließe, seien seit der Vereinsgründung im Jahr 1990 die wesentliche finanzielle Basis des Vereins.
Aber auch während des Jahres wird der Verein bei runden Geburtstagen, Vereinsveranstaltungen, Firmenjubiläen oder anlässlich von Begräbnissen großzügig unterstützt. 26 700 Euro Spenden waren es im vergangenen Jahr, teilte die Schatzmeisterin Katharina Schwertler in ihrem Kassenbericht mit. Danach summierten sich die laufenden Gesamteinnahmen des Vereins auf 161 500 Euro, während auf der Ausgabenseite 169 900 Euro verbucht wurden.
Den schriftlichen Bericht der Rechnungsprüfer Gudula Langmaier und Kreiskämmerer Walter Reisinger, die beide an der Versammlung nicht teilnehmen konnten, verlas Herbert Payer. Dem Vorstand und der Vereinssekräterin Jutta Schmidl wird im Prüfbericht eine korrekte Kassenführung bestätigt. Die Entlastung der Vereinsführung durch die Mitglieder erfolgte einstimmig.
Wie Katharina Schwertler mitteilte, hat der Verein seit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Februar bereits 50 000 Euro Finanzhilfen ausbezahlt. Davon gingen 30 000 Euro an die Caritas Pfaffenhofen zur personellen Verstärkung der Schuldnerberatung im Landkreis Pfaffenhofen. Mit dem Zuschuss können für die nächsten zwei Jahre acht zusätzliche Fachkraftstunden pro Woche in der Schuldnerberatung bereitgestellt und damit die langen Wartezeiten für einen Beratungstermin (derzeit bis zu drei Monaten) verkürzt werden. Dies kommt auch vielen Klienten des Vereins Familien in Not zugute, die wegen akuter Notlagen möglichst schnell eine fundierte Finanz-Analyse benötigen, um einen Ausweg aus ihrer prekären Lage aufgezeigt zu bekommen.
Pfarrer Miorin und Dr. Witte neu bei Familien in Not
Sieben Monate nach seinem Unfall am Staffelberg konnte sich der 1. Vorsitzende Willy Hailer zur Jahresversammlung im Seniorenbüro wieder bei Familien in Not zurückmelden und dabei auch zwei neue Mitglieder willkommen heißen.
In seinen Begrüßungsworten bedankte er sich herzlich bei seinem Stellvertreter Hermann Heubeck, der in den vergangenen Monaten mit vorbildlichem Einsatz die Geschäftsführung des Vereins übernommen habe. Trotz guter Fortschritte bei Reha und Krankengymnastik, so Hailer, sei er momentan nicht in der Lage, seine Vorstandsaufgaben wieder im vollen Umfang wahrzunehmen. „Ich bin deshalb sehr froh, dass mir Hermann Heubeck auch für das zweite Jahr der laufenden Amtsperiode seine Unterstützung zugesagt hat, damit ich mich auf die Wiederherstellung meiner Gesundheit konzentrieren kann,“ so Hailer.
Bei der Versammlung konnte der Vorsitzende auch zwei neue Mitglieder in den Reihen von Familien in Not begrüßen. Besonders erfreulich sei, dass sich Pfarrer Albert Miorin (59) zur Mitarbeit bereit erklärt habe und die Lücke schließe, die mit dem Tod von Frank Faulhaber im Juli 2014 gerissen worden sei. „Seit Gründung von Familien in Not vor 27 Jahren ist es gute Tradition, dass der Pfaffenhofener Stadtpfarrer und ein Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche dem Verein angehören“, so Hailer. Von seiner früheren Wirkungsstätte in Augsburg verfügt Pfarrer Miorin über langjährige Erfahrungen in der Familienhilfe. Als Vorsitzender des Trägervereins war er mit verantwortlich für das Katholische Kinderheim Augsburg Hochzoll, das sich seit 1908 um Kinder und Jugendliche in problematischen Lebenssituationen kümmert.
Mittlerweile im Ruhestand, hat er nun mehr Zeit, sich auch Sozialbereich ehrenamtlich zu engagieren. Dass der Verein Familien in Not nun erstmals auch einen Mediziner in seinen Reihen hat, freut den Vereinsvorstand besonders. Denn bei zahlreichen Hilfsanträgen, die bei Familien in Not gestellt werden, geht es um auch Notlagen, die durch Krankheiten, Unfallfolgen und Behinderungen verursacht werden.